Eine Rechtsschutzversicherung muss sein
die Rechtsschutzversicherung genießt nicht gerade die höchste Akzeptanz in Augen der Verbraucherschützer. In den Listen der notwendigen Versicherungen landet die Sparte oft sogar hinter den Krankentagegeld- oder Reiserücktrittsversicherungen. So auch in der aktuellen Ausgabe vom Stiftung Warentest. Unter akuten Spartipps für den Alltag findet man in manchen einschlägigen Internetportalen und Druckausgaben sogar Empfehlungen zur Kündigung der Rechtsschutzpolicen.
Solche pauschale Bedarfseinschätzungen bleiben für die meisten Branchenexperten unerklärlich. Aus Sicht der Versicherer gehört die Rechtsschutzversicherung bereits seit Jahren zu den sog. defizitären Sparten. Das heißt ein Großteil der Gesellschaften gibt für Entschädigungen an Versicherungsnehmer mehr Geld aus als es durch Beiträge einnimmt. Alleine das Kostenmodernisierungsgesetz vom 01.08.2013 hat Schadenzahlungen für Rechtsschutzversicherer schätzungsweise um ca. 375 Millionen EUR pro Jahr erhöht.
Nach einer Umfrage von GDV mussten 43% der Bundesbürger schon mal einen Anwalt in Anspruch genommen. Dabei schätzten 77% der befragten die Kosten für Rechtsstreitigkeiten deutlich zu niedrig ein (Kostentabellen und Schadenbeispiele findet man ganz einfach im Internet).
Die Praxis der Versicherungsvermittler zeigt, dass viele Betroffene erst während eines Rechtskonflikts auf die hohen Kosten aufmerksam werden und den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung anstreben. Die meisten Bürger würden sogar aus Angst vor hohen Gerichts- und Anwaltskosten auf ihr Recht komplett verzichten (hier die Grafik). Dabei kann es sich nicht nur um Bagatellkonflikte wie Nachbarschaftsstreitigkeiten oder kleine Verkehrsunfälle handeln, sondern auch um Existenzsicherung im Falle einer unrechtmäßigen Arbeitsplatzkündigung oder einer Kürzung der Altersrente.
Es gibt aber auch erfreuliche Tendenzen in der Sparte. Trotz umstrittenen Empfehlungen der Verbraucherschützer hatten in 2016 ca. 53% der Bundesbürger eine Rechtsschutzversicherung (Platz 7 in der Gesamtliste aller Versicherungsarten). Die Nachfrage nach Rechtsschutzpolicen steigt kontinuierlich. Die Anzahl der Verträge wuchs von 20,9 Millionen in 2010 auf 21,8 Millionen in 2015.
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